Mobilität und Verkehr
Die Infografik gibt einen Überblick über den Fachbereich Mobilität und Verkehr.
Im Kanton Luzern ist die Zahl der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle und der dabei verletzten Personen seit den 1990er-Jahren rückläufig. Dies obwohl der Verkehr stetig wächst, der Motorisierungsgrad steigt und die Verkehrsflächen zunehmen. Das zeigen die aktuellen Auswertungen zu den Strassenverkehrsunfällen des Management-Informationssystem Strasse und Verkehr (MISTRA).
Im Jahr 2018 ereigneten sich auf den Strassen des Kantons Luzern 2'127 Verkehrsunfälle. Bei 1'207 von ihnen entstand allein Sachschaden, bei 920 kamen Personen zu Schaden. Insgesamt verloren bei Strassenverkehrsunfällen 13 Menschen ihr Leben. 173 Personen wurden schwer und 1'019 leicht verletzt.
Die Unfallstatistik der vergangenen 25 Jahre zeigt, dass die Anzahl der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle im Kanton Luzern rückläufig ist. Gegenüber dem Jahr 1993 haben sowohl die Zahl der Unfälle (–38,8%) als auch die Zahl der dabei Verletzten (–8,5%) und Getöteten (–53,6%) deutlich abgenommen. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Tendenz weiter rückläufig, wenngleich die Zahl der Getöteten konstant geblieben ist. Mit 2,3 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen lag die Strassenverkehrsunfalldichte 2018 etwas tiefer als 2017 (2,4).
Im Jahr 2018 ereigneten sich im Kanton Luzern 1'448 Strassenverkehrsunfälle innerorts. Das waren 67 Unfälle weniger als im Vorjahr. Ausserorts nahm die Zahl der Unfälle ebenfalls ab, nämlich von 434 auf 401. Hingegen kam es auf den Luzerner Autobahnen (ohne Autobahnnebenanlagen und Autostrassen) zu mehr Unfällen als im Jahr 2017 (+22 auf 278).
Insgesamt blieb die Verteilung der Strassenverkehrsunfälle nach Ortslage in den zurückliegenden Jahren relativ stabil: Gut zwei Drittel geschahen innerorts, knapp ein Drittel ausserorts oder auf Autobahnen. Statistisch betrachtet war die unfallreichste Tageszeit der frühe Abend. Zwischen 17 und 18 Uhr ereigneten sich sowohl die meisten Verkehrsunfälle mit Personenschaden als auch solche allein mit Sachschaden.
Unfälle können eine oder mehrere Ursachen haben. Als Hauptursache wird in der Statistik der Umstand erfasst, der hauptsächlich zu einem Unfall geführt hat. Für die Unfallanalyse werden die Ursachen in fünf Hauptgruppen und ihre Untergruppen eingeteilt. 2018 lag bei über 80 Prozent der Unfälle die Unfallhauptursache in den beiden Hauptgruppen Zustand der Person (z.B. Einfluss von Alkohol und Betäubungsmittel) und Verhalten der Person (z.B. Missachten von Verkehrsregeln). Bei rund 15 Prozent der Unfälle blieb die Ursache unbekannt. Weitere Ursachenhauptgruppen sind „Fahrzeug“ sowie „Infrastruktur und externer Einfluss“. Bei ihnen lag vergleichsweise selten die Unfallursache.
Auf Ebene der Ursachenuntergruppen können die Hauptursachen konkreter bezeichnet werden. So führten Fehlverhalten im Zusammenhang mit Fahrbewegungen 430-mal zu Unfällen, davon 142-mal wegen unvorsichtigem Rückwärtsfahren und 80-mal wegen zu nahem Aufschliessen. Auch das Missachten von Vortrittsrechten und -regelungen resultierte vergleichsweise oft in Unfällen (384-mal). Hierzu zählt auch das Nichtgewähren des Vortritts bei Fussgängerstreifen, das in 43 von 46 Fällen Getötete oder Verletzte zur Folge hatte. Hauptsächlich auf Unaufmerksamkeit und Ablenkung der Verkehrsteilnehmenden sind 251 Unfälle zurückzuführen, darunter in 20 Fällen wegen der Bedienung technischer Geräte im Fahrzeug (Telefon, Radio usw.). Strassenverkehrsunfälle mit unangepasster Geschwindigkeit als Hauptursache wurden in 198 Fällen gezählt. Die meisten von ihnen ereigneten sich ausserorts oder auf Autobahnen. Im Zustand der Personen lagen weitere Unfallhauptursachen wie zum Beispiel Einwirkung von Alkohol (145-mal) oder Übermüdung und Einschlafen (52-mal).
Die Anzahl der verunfallten Kinder und Jugendlichen (bis 14 Jahre) lag 2018 bei 72 Personen. Der Wert ist im Vergleich zu 2017 leicht angestiegen (+7 Pers.). Bei den Rentnerinnen und Rentnern (ab 65 Jahren) blieb die Zahl der Verunfallten nahezu konstant (2018: 142; 2017: 143).
In der Langfristperspektive zeigt sich parallel zur demografischen Entwicklung jedoch eine umgekehrte Tendenz: Sowohl in absoluten Zahlen als auch anteilsmässig nehmen die Werte bei Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahre seit 1992 ab, jene der verunfallten Personen ab 65 Jahren hingegen zu. Das hat einerseits mit der demografisch bedingten Zunahme der älteren Bevölkerung zu tun, anderseits sind die älteren Menschen auch länger fit und mobil und nehmen dadurch mehr am Verkehr teil als früher. Die meisten Kinder und Jugendlichen verunfallten 2018 als Insassen im Auto oder als Fussgänger/in (22 bzw. 21 Pers.). Bei den 65-Jährigen und Älteren verunfallte der grösste Teil im Auto (50 Pers.), die meisten von ihnen als Lenker oder Lenkerin (38 Personen).
Insgesamt zeigt die Entwicklung aller Altersklassen, dass die Zahl der verunfallten Velo- und Motorradfahrenden sowohl im Vorjahresvergleich (–15,3% bzw. –10,1%) als auch über einen Zeitraum von 25 Jahren (–5,1% bzw. –21,0%) abgenommen haben. In der Langzeitbetrachtung rückläufig sind auch die Zahlen bei den verunfallten Autoinsassen und Fussgänger/innen. Unfälle mit E-Bikes werden seit 2011 statistisch erfasst. Mit der zunehmenden Beliebtheit dieses Verkehrsmittels nimmt die Zahl der verunfallten Personen, die mit dem E-Bike im Kanton Luzern unterwegs sind, seither von Jahr zu Jahr zu (2017–2018: +12,1%).
Die Unfallhäufigkeit und die Zahl der dabei verletzten Personen variieren je nach Region. 2018 verzeichnete der Agglomerationskern und die Stadt Luzern sowohl die meisten Unfälle (29,9% bzw. 24,4%) als auch die meisten verunfallten Personen (28,2% bzw. 21,8%). Während im Agglomerationskern mit 4 tödlich Verunfallten mehr Menschen ums Leben kamen als in jeder anderen Region, ereignete sich in der Stadt Luzern kein tödlicher Unfall. Am wenigsten Unfälle und Verunfallte wurden in den Regionen Rooterberg/Rigi (3,1% der Unfälle; 2,7% der Verunfallten) und Entlebuch (3,1 bzw. 3,8%) registriert.
Auch gemessen an der Bevölkerungsstärke zeigt sich, dass die Unfalldichten (mit Personenschaden) zum Teil deutlich vom kantonalen Durchschnitt von 2,3 Unfällen pro 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner abweichen. Die Region Sursee/Sempachersee verzeichnete die höchste (3,2 Unfälle pro 1'000 Ew.), die Region Entlebuch die geringste Unfalldichte (1,7 Unfälle pro 1'000 Ew.). Mit 2,6 Unfällen pro 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner lag die Unfalldichte in der Stadt Luzern höher als im kantonalen Mittel.